Die Frühlingsausfahrt 2018 nach Sylt

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Die Frühlingsausfahrt 2018 nach Sylt

Der Beginn der PDCE-Schleppersaison 2018: Die Frühlings-Ausfahrt Sylt

Sylt, die Insel der Schönen und Reichen? Nun, wenn man die Anzahl der Sport-wagen und der „Es-Ju-Wiiiis“ der Firma Porsche auf dem 99 Quadratkilometer großen Sandhaufen betrachtet, scheint es so. Alle paar Jahre erhöht sich diese Zahl zusätzlich um einige Porsche-Traktoren, wenn Edith und Andreas aus Tinnum die Schlepperfreunde zwischen Hamburg und Flensburg zum Frühjahrstreffen einladen. Standquartier: das Familien-Hotel Wagenknecht am Rande Westerlands.

Auch die Schlepperfreunde aus dem Stutt-garter Raum wollten diesmal dabei sein und so wurde daraus eine richtige „große PDCE-Ausfahrt“. Am ersten Tag stand eine Genuss-Tour zum legendären Szenelokal „Sansibar“ an. Auf dem Weg dorthin wurde zunächst eine Stadtrundfahrt durch die Insel-Hauptstadt Westerland eingelegt. Die vielen Touristen staunten nicht schlecht über die glänzenden roten Oldtimer-Traktoren, die lautstark durch das Kurviertel rollten.

Südlich von Westerland gelangten wir an die etwa 500 Meter breite „Wespentaille“ der Insel. Auf der Wattseite liegt dort das Rantumbecken, das einst von der Reichsluftwaffe als Fliegerhorst für Wasserflugzeuge angelegt wurde. Nach der Renaturierung ist dies heute ein rund 600 Hektar großes Seevogelschutzgebiet. Der Abschlussdeich zum Watt ist eine beliebte Tour für Radfahrer und ornithologisch interessierte Wanderer.

Zum ehemaligen Fliegerhorst gehörten Kasernen und Funktionsbauten, die heute nicht mehr militärisch, sondern gewerblich genutzt werden. Hier hat der geschäftstüchtige Betreiber der „Sansibar“ ein Outlet für seine zahlreichen Fan-Artikel eingerichtet. Die Damen der Traktorfahrer bestanden auf einem Shopping-Stopp und deckten sich mit Souvenirs ein, wahrscheinlich wegen des trendigen Piratenschwert-Logos.

Es ist nicht jedem Inselbesucher vergönnt, mit einem Kraftfahrzeug auf dem Dünenweg direkt bis vor die Kultstätte „Sansibar“ vorzufahren. „Doch Treckerfahrer dürfen das…“, wenn man als Insulaner gut vernetzt ist – und Edith und Andreas sind dies offensichtlich. Bei herrlichstem Sonnenschein blieb dort ausreichend Zeit zum Essen, zum Trinken und sogar zum „Chillen”. Alle waren begeistert, dass bei dieser Ausfahrt nicht nur „Kilometer gefressen“ wurden.

Doch auch das gibt es zu berichten: Bei der Abfahrt von der „Sansibar“ gab es leider eine kleine Havarie, weil sich der automatische Sperrpoller schon nach oben bewegte, bevor der ausfahrende Traktor diesen ganz passiert hatte. Dem stabilen Trecker ist nicht viel passiert. Den Rest klären die Versicherungen. Deshalb durchfuhren wir das malerische Rantum mit seinen Reetdachhäusern am Watt und in den hohen Dünen erst mit etwas Verspätung.

Wenn schon Porsche, dann aber richtig, war wohl das Motto der Organisatoren: Für den Nachmittag waren wir von der Sylter Porsche-Niederlassung eingeladen und wurden in den schönen Räumlichkeiten mit Kaffee, leckeren Snacks und kühlen Getränken bestens bewirtet. Und wer es denn wollte, konnte dort seinen neuen „Traum-Porsche“ computergestützt individuell konfigurieren – und auch gleich bestellen.

Am zweiten Tag wurde der Osten der Insel erkundet: Von Westerland durchquerten wir zunächst Tinnum, erreichten im idyllischen Keitum die Wattseite und bewunderten dort die schönen alten Friesenhäuser. Bei den Bauerndörfern Archsum und Morsum begegneten wir öfters den Autozügen, mit denen der meiste Verkehr zwischen Insel und Festland abgewickelt wird. Am Ostende der Insel, der Nösse, stoppten wir am „Landhaus Severin’s“ beim Morsum-Kliff.

Nach dem ausgiebigen und entspannten Mittagessen im Landhaus blieb sogar noch Zeit für einen Spaziergang hinunter zum geologisch interessanten Morsum-Kliff. Bei der Rückfahrt erlebten die Teilnehmer einen weiteren Höhepunkt: Es ging mitten ins Zentrum Westerlands – quer über die Fußgängerzone Friedrichstraße bis zum Kurzentrum. Dort öffnete sich eine Schranke und wir rollten voller Überraschung über den Deich hinunter auf die Kurpromenade am Strand.

 
Auf der Promenade begegneten uns verblüffte Touristen, die ihren Augen nicht trauten, als sie unsere lange Schlepper-kolonne erblickten. Es waren nur wenige Schritte von den Traktoren bis zu „Gosch“ zurückzulegen! Für uns waren dort Plätze reserviert und die Kellner servierten knackige Brötchen mit köstlichen Matjesvarianten. Schöner konnte der Tag in der wärmenden Sonne nicht ausklingen. Da durfte auch ein Gläschen kalter Weißwein nicht fehlen.
 

Auch hierbei hatten die Organisatoren so viel Zeit eingeplant, dass alle dieses prächtige Ambiente voll auskosten konnten. Doch irgendwann mussten wir uns davon losreißen und die Promenade wieder verlassen, um unser Standquartier anzusteuern. Denn natürlich war dort für den Abend auch ein weiteres Highlight vorbereitet: Wie es bei Edith und Andreas bereits Tradition ist, wartete im Hotel Wagenknecht ein Buffet mit dem berühmten Spanferkel.

Am „Tag Drei“ stand der Inselnorden auf dem Programm: Von Westerland ging es durch Wenningstedt nach Kampen, dem teuersten Plätzchen der Insel. Dort gab es einen ersten Zwischenstopp im legendären Café „Kupferkanne“. Den nächsten dann am Weststrand-Kiosk, wo einst die legendären Mondscheinpartys von “Bambus-Klaus” stattfanden. Entlang der Wanderdünen, der Landzunge Ellenbogen und der Bucht Königshafen fuhren wir dann weiter zu “Gosch” am Lister Hafen.

Von hier aus hat sich Jürgen Gosch vom Bauchladen-Händler mit Engagement und Fleiß hochgearbeitet und er schaut in den Filialen seines Fisch-Imperiums immer noch persönlich nach dem Rechten. Hier fand jeder etwas Passendes. Kuchen und Kaffee gab es auf der Rückfahrt „ambulant“ an der „Sturmhaube“ am Roten Kliff von Kampen und den Abend verbrachten wir stilvoll bei „Pius“ in Keitum mit exzellentem Essen und sehr guten Weinen.

Irgendwann schlägt immer die Stunde des Abschieds: Die Stuttgarter verluden ihre Traktoren in einen Spezialtransporter, die meisten nahmen den Autozug über den Hindenburgdamm und einige die Fähre zur Nachbarinsel Röm. Auch wenn es für einige Schlepperfreunde die x-te Wiederholung einer Syltausfaht war, dieses Ziel lohnt sich immer wieder. Insbesondere wenn Edith und Andreas alles mit so viel Liebe vorbereiten. Darum sind wir nächstes Mal wieder dabei!

Text & Fotos: Nietruch © 2019