15-jährigess Jubiläum/Zell 2011 (III)

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15-jährigess Jubiläum/Zell 2011 (III)

Der Höhepunkt der Saison 2011 – aus Sicht der Stammtischfreunde ausBerlin und Brandenburg Eigentlich wollten viele Freunde des Stammtischs Berlin-Brandenburg an der Veranstaltung zum 15-jährigen Club-Jubiläum in Zell am See teilnehmen. Leider konnten letztendlich aber nur drei Traktoren mitfahren, weil diverse andere Schlepper noch in Berliner Werkstätten standen und nicht rechtzeitig fertig wurden. Aber auch bei den drei "Gemeldeten" war die Ausgangslage nicht durchgängig optimal. Der Junior von Elke, der schon seit längerer Zeit in einer Lehr- und Ausbildungsstätte restauriert wurde, sollteeigentlich schon zur Frühjahrsausfahrt fertig sein. Würde es diesmal wirklich klappen? BeimJunior von Frankgab’s noch ein Problem, obwohl im letzten Winter schon alle wesentlichen Motorteile in einer Werkstatt erneuert wurden. Auf der Fehmarn-Tour hatte sichnämlich herausgestellt, daß der Motor zu stark rauchte. Dies sollte bis zur Herbstausfahrtzum Schüttgut abgestellt werden. Den richtigen Tip gab ein Clubkamerad aus Biesenthal: An den Regelstangen-Hebel der Einspritzpumpe vom Typ 85/2 gehört ein "Anschlag" zur Begrenzung der Einspritz- menge. Dies war der Reparatur-Werkstatt offensichtlich entgangen, sonst hätte man das 10-Euro-Ersatzteilchen im Zuge der Motorüberholung wohl beschafft und montiert. Ein Telefonat mit einem bekannten Ersatzteil-Händler und zwei Tage später -nach der simplen Montage des Kleinteils– war das Problem gelöst. Vorsorglich wurden noch eine generalüberholte Einspritzpumpe und eine genau eingestellte Düse beschafft sowie Förderbeginn und Ventile überprüft. Damit sollte für die Tour nach Zell eigentlich alles bestens vorbereitet sein. Wilfried aus Kleinmachnow war der einzige, dessen Junior 109 bislang richtig "rund lief". Auf der Anreise galten die Hauptsorgen dem Wetter. Die erhoffte herbstliche Hochdruckzone hatte sich nicht eingestellt, auf Mitteleuropa wirkten verschiedene Tiefdrucksysteme. Es blieb also meteorologisch spannend. In den Straßen von Zell angekommen, waren viele Gespanne zu sehen, die sich mit rotem Ladegut in Richtung Schüttgut bewegten. Oben von der großen Wiese an der Halle leuchtete es karminrot in das Tal. Hohe Flaggen mit der Aufschrift „Porsche Diesel“ signalisierten, was sich hier versammelte: Junioren, Standards, Super und Master, alleordentlich sortiert und aufgereiht. Abends traf man sich in der Halle des Schüttguts zur Begrüßungsveranstaltung. Die Stimmung war fröhlich und erwartungsvoll. Der Präsident empfahl fürsorglich, nicht zu spät schlafen zu gehen, denn die Abfahrt zur Großglocknerstraße war in aller Hergottsfrühe angesetzt. Nach kurzem Schlaf machte sich im Morgennebel ein rotes Band von über hundert Porsche-Schleppern mit teilweise recht müden Fahrern auf den langen Weg über Bruck und Fusch zur Mautstelle der Glocknerstraße. Am Straßenrand standen viele fröhlich winkende Menschen und hunderte von geparkten Traktoren anderer Marken, die ebenfalls die Großglockner-Region zu einem Treffen gewählt hatten. Unterwegs begann einer der drei Junioren aus Berlin zu ölen. Aus dem Spaltfilter quoll es zunehmend stärker heraus und eine Ölspur markierte den Asphalt. Mit „Bordmitteln“ war dies auch von den hilfreichen Spezialisten nicht abzustellen. Schweren Herzens wurde im Interesse der Verkehrssicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer auf die Weiterfahrt verzichtet und der Junior an der Mautstelle abgestellt. Hans, ein Schweizer Schlepperfreund, bot den unglücklichen„Havaristen“ kameradschaftlich Platz auf seinem schönen Porsche-Super an. Nach dem Startsignal des Präsidenten tuckerten die Diesel dann Kehre um Kehre zum Ziel am Fuscher Törl hinauf. Die Morgennebel hatten sich inzwischen aufgelöst und die Sonne strahlte von einem wolkenlosen Himmel. Je höher es ging, desto schöner wurde die Szenerie. Die Bergkette vom Wiesbachhorn zur Hohen Dock mit ihren Gletscherresten dominierte das Bild. Die weit entfernte dunkle Doppelspitze des Glockners war zwischen den nähergelegenen Gipfeln wohl nur von alpin Eingeweihten zu erkennen. Nach dem Zieldurchgang fanden sich fröhliche Porsche-Diesel-Fahrer auf der sonnigen Terrasse vor der Hütte am Parkplatz ein. Der Farbton „RAL 3002“ herrschteinzwischen auf dem Parkplatz vor. Die Berliner Vorfrau wurde hier von der Realtät eingeholt. Sie war zwar mit ihrem frisch restauriertenJunior problemlos bis zum Ziel gekommen, aberfür die Rückfahrt wollte er nicht mehr anspringen. Glücklicherweise finden sich immer kompetente Helfer, so daß Elke doch noch auf eigener Achse die Talfahrt antreten konnte. Auf halber Strecke ereilte sie jedoch ein weiteres Ungemach: Plötzlich spritzte Öl aus dem Motor! Mit Hilfe erfahrener Clubkameraden konnte das Problemso weit gelöst werden, daß die Rückfahrt zum Schüttgut fortgesetzt werden konnte. Dort angekommen, aller guten Dinge sind drei, brach das Rohr des Scheinwerferhalters ab, einfach so. Nach einem spätsommerlichen Kaffeepausen-Zwischenstop auf dem Zeller Fluhafen versammelten sich schließlich alle Teilnehmer wieder am Schüttgut, wo wenig später die große Abendveranstaltung begann. Wann die letzten Club-Kameraden danach ihre Betten gefunden haben, bleibt für immer ein Rätsel, aber die Freunde des Stammtischs Berlin-Brandenburg ließen den schönen Abend bei einem „Absacker“ gemeinsam in der Hotelbar harmonisch ausklingen. Für den zweiten Tag hatten die Organisatoren einen späteren Startzeitpunkt festgelegt, so daß alle einigermaßen ausschlafen konnten. Petrus meinte es wieder gut mit den Traktoristen und bei wunderschönem Wetter ging es um den Zeller See herum und auf Nebenstraßen und kleinen Wegen in Richtung Maria Alm. Durch grüne Wiesen und Wälder führte dieabwechslungsreiche Fahrt. Das Massiv des Steinernen Meeres und der Hochkönig bildeten einen herrlichen Kontrast dazu. Maria Alm, wo wir zur Mittagspause eintrafen, bot mit den blumengeschmückten Häusern in der Herbstsonne ein wunderschönes Bild. Es war Almabtrieb, Folkloregruppen und Musikanten unterhielten die Besucher in den Gassen. Unsere karminroten Schlepper wurden von Einheimischen und Touristen gleichermaßen bewundert. Wer aber an eine entspannte Rückfahrt nach Zell am See glaubte, erlebte eine Überraschung: Gendarmerie winkte die Traktoren von der Straße nach links in den Wald, wo diese einen steilen Forstweg hinauf sollten. Je nach Motorisierung ging das zügig oder dauerte mehr oder weniger lange. Unverständlicherweise war die den Organistoren sonst so heilige Startreihenfolge total aufgegeben worden, so daß mancher kraftstrotzende Master hinter einem schwächelnden Junior auch nicht besser weiter kam. Hier spätestens stellte sich auch heraus, daß der eine oder andere Motor nicht gut eingestellt war, so daß die „Schikane“ nur mittels der Kriechgänge im Schneckentempo bewältigt werden konnte. Dies wurde später bei der abendlichen Ansprache Anlaß hämischer Kommentare. Nachdem alle Traktoren auf einer Wiese am Schloß Kammer eingeparkt standen, konnten sich die „schikanierten“ Nerven bei Kaffee und Kuchen wieder beruhigen. Die Schlußetappe nach Zell verlief völlig unproblematisch. Einige Fahrer steuerten dort gleich den Parkplatz an und verluden ihre Fahrzeuge auf dieTrailer. Dies ist immer ein untrügliches Zeichen, daß eine Oldtimer-Veranstaltung ihrem Ende zugeht. Immerhin standen aber noch zwei wichtige Punkte auf dem Programm: Zunächst die abendliche Abschlußveranstaltung mit der Preisverteilung. Zwei der Berliner konnten sich über gute Ergebnisse beim Gleichmäßigkeitsfahren freuen und dafür Pokale in Empfang nehmen. Aber auch alle anderen waren zufrieden, weil die beiden Ausfahrten bei traumhaftem Wetter ohne ernsthafte Probleme verliefen. Den Schlußpunkt der Jubiläumsveranstaltung setzte am nächsten Morgen die feierliche Kranzniederlegung in der Porsche-Kapelle. Gelegenheit, allen genialen Ingenieuren der Porsche-Dynastie zu gedenken, denen wir u. a. unsere geliebten Rotnasen verdanken. Als sich anschließend die Gespanne mit den roten Schleppern in ihre verschiedenen Heimatorte aufmachten, nahm Petrus seine schützende Hand von den Traktorfreunden. Der Himmel in Zell bewölkte sich, am Steinpaß begann es zu nieseln und in Bayern gingen wolkenbruchartige Schauer nieder. Die Großglocknerstraße aber versank im Schnee und mußte wenig später gesperrt werden. Wer sagt, daß wir keine Glückskinder sind?

Bericht: Nietruch

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