Ventilspiel(ereien)

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  • #29055

    icon_rolleyes.gif Hallo Porschefreunde, ich hab mit meinem AP- 17 ein Problem von wegen Ventile einstellen. Eigentlich müsste doch eine einmal durchgeführte Einstellung für einige Betriebsstunden fest sein. Nun muss ich feststellen, dass nach einer kurzen Fahrt von vielleicht 1/2 Stunde bei wieder kaltem Motor die Ventile entweder klappern wie zuweilen Opas Gebiss, oder so stramm sitzen wie- nein, den Vergleich schreibe ich nicht, – auf jeden Fall ist mir das nun schon etliche Male so passiert. Die Kontermutter zieh ich immer sehr bewusst und fest an. Weiß jemand, woher das kommen kann und wie Abhilfe zu schaffen ist?
    Vielen Dank und Grüße aus dem Schwabenland,
    Ernst.

    #88783
    #88785

    icon_rolleyes.gif Hallo Matthias, vielen Dank für die schnelle Antwort. Die Spielereien bei den Ventilen gehen dann von ca 0,75 Luft bis ca 0,5 zu stramm, dass also das Ventil gar nicht mehr ganz zumachen kann. Ist mir ein Rätsel, wie sich das verstellen kann nach so kurzer Zeit. Sonst läuft der Motor seinem Alter und seiner noch ursprünglichen und orginalen Innereien entsprechend einigermaßen gut, startet auch ordentlich.
    Schönen Sonntag wünscht
    Ernst.

    #88787

    Hm….das ist in der Tat recht seltsam…ich kann es mir nur so erklären denn eine Ferndiagnose ist oftmals recht schwierig:
    1.) Der Ventiltrieb ist verschmutzt oder die Oberflächen in den Ventilführungen haben vielleicht sogar mal ein wenig gefressen.
    2). Oder die Nockenwelle läuft nicht mehr ganz synchron mit.
    3). Die Ventile sind krumm.

    Tatsache ist das beim Einstellen ( Ich setzte vorraus das Du beim Einstellen die richtige Stellung der Kurbelwelle peinlichst genau eingehalten hast) der Ventiltrieb immer eine Andere Stellung einnehmen kann. Iss logisch oder?
    Ich würde bei diesem Motor die Zylinderköpfe demontieren.
    Die Ursache mag auch in einer wackeligen Kipphebellagerung und ermüdeten Ventilfedern liegen. Ich vermute das die Zylinderköpfe überholungsbedüftig sind. Ich habe sogar schonmal gesehen das die Ventile sich derartig in den Kopf hineingearbeitet hatten das der Ventilteller weg war und das Ventil in dem Kanal gesteckt hat. So ein Phänomaen singnalisiert ein Motor durch im Betrieb kleiner werdendes Ventilspiel.
    Im größer werdenden Ventilspiel ist oftmals eine Verschmutzung oder starke Abnutzung der beweglichen Teile als Ursache zu finden.
    Die Sache hat ja auch ein Gutes: Du darfst bei Deinem AP17 die Köpfe überholen, er hat es sich verdient !!!

    Gruss M.

    #88789

    icon_rolleyes.gif Hallo, Matthias,
    schön, dass wir darüber diskutieren können. Zur Sache beim "Schätzchen": Die Ventile sind neu, die Ventilsitzringe neu eingeschliffen, nur die Köpfe sind noch nicht überholt, bzw. plan gedreht, am 1. Zyl. ist eine kleine Ausbrennung, der hat auch eine etwas niedrigere Kompression. Der 2. passt absolut sauber. Die Ventilfedern sind neu, die Kipphebel haben nicht so viel Spiel, dass das so viel ausmachen kann.
    Wie es mit dem Ventiltrieb, bzw. Nockenwelle aussieht, weiß ich nicht. Beim Einstellen der Ventile achte ich immer peinlichst genau auf die Markierung OT.
    Vielleicht gibt es auch hier bei anscheinend überschaubarer Technik Dinge zwischen Himmel und Erde, die man (noch) nicht erklären kann. Bin gespannt, ob sich sonst noch jemand äußert dazu.
    Eine gute Woche wünscht Dir
    Ernst

    #88791

    Hallo Ernst,

    Ich wollte dir eigentlich schon gestern schreiben. Ich hoffe, du hast den Motor nicht gleich auseinander gerissen. Bist du sicher, das du die Ventile richtig eingestellt hast ?
    Lies hierzu bitte meinen Beitrag im Forum unter "Ventilspiel Junior 109".
    (Da dein Schlepper einen Zwei-Zylinder-Motor hat, mußt du bevor du die Ventile des zweiten Zylinders einstellst den Motor erst eine Umdrehung weiter drehen, da die beiden Zylinder um 360° versetzt arbeiten.)

    Bei weiteren Fragen:

    #88793

    Hallo Ernst !!!
    Also wenn Du das Alles schon gemacht hast dann braucht man Dir auch nicht mehr sagen wie man die Ventile richtig einstellt…das bekommst Du wohl locker hin! Daher hilft dir der Beitrag von Bernd sicher auch nicht.
    Der Zylinderkopf kann also als Fehlerquelle ausgeschloßen werden dann bleibt ja nur noch die Nockenwelle oder die Stößel. Mich würde jedoch noch interessieren ob eine Verstellung der Einstellschrauben im Kipphebel meßbar ist.
    Ansonsten kann es ja nur noch folgendes sein:

    Nockenwelle in ihren Lagern eingelaufen oder im Antrieb und kann nicht immer die gleiche Position einnehmen.
    Ventilstößel schwergängig und können auch nicht durch die Federkraft der Ventilfeder zurückgedrückt werden.
    Vielleicht Motor mal durchdrehen bis die Stößelrohre runtergehen und dann mal manuell drücken ob man den Stößel samt Stange noch etwas weitern versenken kann bis sie wieder Kontakt zur Nockenwelle bekommen. Oder kannst Du vielleicht beobachten das sich die Stößelstangen über die gesamte Bewegung nicht gleichmäßig bewegen ?

    Sonst wüsste ich nichts mehr.
    Dennoch klingt das irgendwie unwahrscheinlich für mich.
    Ich muss daher für weitere Möglichkeiten passen. icon_frown.gif
    Gruss Matthias

    #88795

    Vielleicht hab ich bisher immer was falsch gemacht, aber du schreibst zu viel Spiel = 0,75 , zu wenig (!)= 0,5. Wundert mich, daß da noch keiner protestiert hat.
    Das ändert natürlich nix daran, daß sich das Spiel ständig verstellt. Alle Fehlerquellen ausgeschlossen, ist das immer nur bei einem Ventil oder bei allen ? Also eingelaufene WEllen sind und bleiben eingelaufen, das kann es nicht sein. Könnten schwergängige Stößeltassen sein, das würde ich mal überprüfen. Wenn es nur ein VEntil ist, dann kann auch das VEntil so weit verschlissen sein, daß es schon teilweise im Sitz verschwindet. Hatte ich gerade auch an meinem 329. Das kündigt sich an, weil die Einstellschraube immer weiter herausgedreht werden muß.

    #88797

    Jochen lies doch mal richtig icon_wink.gif …er hat alles neu gemacht im Zylinderkopf…Ventile alles …total fit.
    Eine eingelaufene Welle bleibt zwar immer eingelaufen aber sie kann sich im Lager verstellen je nachdem wie rum man dreht. Sollte man etwas über OT hinweggekommen sein beim Einstellen dann könnte sie sich beim zurückdrehen über den Antrieb leicht anheben !!! Spekulation…aber es wäre theoretisch möglich !!
    Matthias

    #88799

    Also, liebe Porschefreunde,
    vielen Dank, dass ihr euch so viele Gedanken darüber macht, ich werde das mit den Ventilspielereien jetzt noch eine Weile beobachten. Ich hab alles schon nachgesehen, Stößelstangen- die waren übrigens voll mit eingetrocknetem Ölschlamm. Die Holzstäbchen in den Stangen der Einlassventile hab ich auch erneuert. Mit der Zeit kommt man den intelligenten Kleinigkeiten auf die Schliche. Sobald ich mein AHA- Erlebnis habe, was die unfreiwillige, automatische Verstellung der Ventile anbetrifft, werd ich das selbstverständlich auch im Forum bekanntgeben- auch wenn ich beim einstellen und nachmessen draufkomme, einen Fehler gemacht zu haben. Das mit dem vollen durchdrehen des Motors um 360° hatte ich noch nicht beachtet. Ich dachte, OT ist OT, egal wie oft ich drehe.Aber auch das probier ich nochmals durch.
    Ganz zerlegt hatte ich den Motor noch nicht, hatte nur die Frontplatte weggenommen, auch weil er da gesabbert hat, er braucht jetzt keine Pampers mehr. Dabei hab ich natürlich die verschiedenen Wellen geprüft,ob die Lager Spiel haben, haben aber keines. Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch gleich den Motorraum von allem alten Ölschlamm befreien.
    Also, bis es was Neues gibt,
    schöne Grüße aus dem Schwabenland.
    Ernst.

    #88801

    Na dann iss ja auch kein Wunder…wenn Du den Motor auf Überschneidung eingestellt hattest dann hämmern die Ventile so dermaßen…würde mich wundern wenn da alles Maßhaltig bliebe.
    Ausserdem macht jede kleinste Kurbelwellenverstellung sehr viel aus…da wird das Spiel sehr schnell deutlich größer.
    Jetzt iss mir einiges klar icon_wink.gif

    #88803

    Hallo, Porschefreunde, da bin ich wieder mit meinen Ventilspielereien! Habe heute nochmals nachgeschaut, was das mit dem OT auf sich hat. Ich hab wohl mal auf dem "Zwischen – OT" gemessen und eingestellt, mal auf dem "echten OT",dem bei der Kompressionsphase. Beim "Zwischen-OT" klappern die Ventile wirklich wie Uropa`s Gbiss, beim echten, dem Kompressions- OT leiben die 0,25 mm ohne Abweichungen eingestellt. Warum es hier so große Unterschiede gibt? Vielleicht kann mir das mal jemand sachlich erklären. Also vorerst scheint das Problem gelöst zu sein.
    Bibn nur froh, dass ich noch keinen weiteren Flurschaden angerichtet habe, denn beim Zwischen-OT auf 0,25 mm eingestellte Ventile schließen ja dann beim echten OT nicht mehr ganz und kommen dem Kolben doch recht nahe.
    Bis auf weitere Themen viele Grüße und Dank an alle, die sich Zeit genommen haben, mir zu antworten.

    Ernst

    #88805

    Hallo Ernst !
    Das kann ich Dir gerne erklären:
    Normalerweise werden die Ventile auf den Grundkreis der Nockenwelle eingestellt. Das bedeutet die Ventile sind beide zu und die Stößelstangen drücken nicht auf irgendeinen Nocken der Nockenwelle sondern auf den Bereich wo keine Nocken sind(Grundkreis). Im weiteren Betrieb geht das Spiel dann ruckzuck gegen null um dann, wenn OT erreicht ist wieder Spiel zu haben. Somit ist sichergestellt das die Ventile auch wirklich zu sind und der Verbrennungsmoment auch maximale Leistung bringt.
    Wenn Du die Ventile bei Überschneidung ( So heisst das wirklich und nicht zwischen OT oder sowas) einstellst dann passiert folgendes: Die Ventile stehen nicht so wie beim richtigen Verbrennungs OT. Das eine Ventil ist gerade ganz zugegangen, das Andere will gerade aufgehen !!!! Das bedeutet : Die Stößelstangen liegen auf dem Nocken der Nockenwelle….die sind beide ganz oben…beim einen gehts noch etwas bergauf mit der Stößelstange…beim Anderen gehts gerade bergab. Wenn Du dann das Ventilspiel einstellst dann muss es ja ohne Ende größer werden denn der Ø der Nockenwelle ist ja am Nocken viel größer als auf dem Grundkreis. Das hämmert ohne Ende dann und irgendwann geht was zu Bruch…iss doch klar. Das sollte man keinem Motor antun und darum gilt immer : Ventile nur einstellen wenn der Motor in der OT Stellung ist und die Ventile auch noch Spiel haben. Zur Vorsicht immer noch einmal durchdrehen…niemals so starten ohne das überprüft zu haben. Da kann schnell mal ein Kipphebel brechen sonst.

    Gruss
    Matthias

    #88807

    Hallo, liebe Porschefreunde!
    Nun hab ich nochmals nachgeschaut und nachgemessen wegen meinen Ventilen am Porsche. Der Tipp mit dem durchdrehen um 360° hat was gebracht. Sowohl eine Lösung, als auch wieder eine zumindest für mich neue Frage. Erst die Lösung:
    Ich habe nicht drauf geachtet, den OT in der Kompressionsphase zu messen, sondern hatte mal diesen eingestellt und wunderte mich dann beim nachmessen über die viele Luft, die da auf einmal dazwischen war, wenn ich dabei auf den Zwischen- OT gestellt hatte, um dann verwundert die Ventile wieder neu und auf 0,25 mm einzustellen. Dabei bin ich jetzt froh, keinen weiteren Flurschaden angerichtet zu haben, denn die Ventile schließen da dann bei der Kompressionsphase nicht mehr ganz und gucken ein wenig in den Brennraum rein, wenn der Kolben ganz oben ist. Also, das wär gelöst. Die Frage bleibt mir natürlich, warum das so unterschiedliche Einstellungen sind. Wenn mir da mal jemand eine Antwort darauf weiß?
    Vielen Dank für eure Mithilfe und die lebendige Diskussion darüber.
    Viele Grüße aus dem Schwabenland,
    Ernst.

    #88809

    Lieber Matthias,
    vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung. Dein Beitrag kam leider erst áuf meinen Bildschirm, als ich meine Frage zum zweitem Mal eingestellt hatte. Warum? Weiß ich nicht, vielleicht war mein Rechner zu langsam, oder ich.
    Auf jeden Fall weiß ich jetzt sehr viel mehr Bescheid und sehe meiner ersten größeren Ausfahrt im Sommer mit mehr Gelassenheit entgegen.
    Alles Gute weiter,
    Ernst.

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