Meran/Südtirol 2012 (PDN-Bericht)

PORSCHE-DIESEL-Club Europa e.V. > PDCE-Großveranstaltungen  > Meran/Südtirol 2012 (PDN-Bericht)

Meran/Südtirol 2012 (PDN-Bericht)

„Der Berg ruft!“ Ja, unsere Freunde der PDCE-Region Südtirol haben vom 7. bis zum 10. Juni 2012 zu einem Porsche-Diesel-Treffen in das „Burggrafenamt“, wie das Gebiet um Meran auch genannt wird, eingeladen. Und weil die Gastfreundschaft unserer Südtiroler Kameraden legendär ist, sind sehr viele diesem Ruf gefolgt. Mittelpunkt der Veranstaltung ist der historische „Ungericht-Hof“ unseres Freundes Franz Laimer-Pixner. Das sehr alte, schön restaurierte bäuerliche Anwesen liegt nur wenige Kilometer von der berühmten Kurstadt Meran entfernt, an einer Bergflanke, etwa 200 Höhenmeter über dem Fluß Passer, weit oberhalb des ruhigen und idyllischen 400-Seelen-Dorfs Kuens. Ein von dort fußläufig erreichbares Hotel, sehr schön gelegen und gut ausgestattet, bietet ausreichend Quartier für die angereisten Schlepperfahrer und deren Troß. In diesem Jahr begeht man auf dem Ungericht-Hof das vierzigjährige Jubiläum als Gasthof. Die Stallungen, in denen früher viele der bergtauglichen Haflinger-Pferde standen, beherbergen heute eine stattliche Schlepper-Sammlung, die meisten davon sind selbstverständlich Porsche-Diesel. Der Ungericht-Hof ist auch Gründungsort und Vereinslokal der „Burggräfler Schlepperfreunde“. Und Franz Laimer-Pixner ist deren Präsident. Bis zum Donnerstagabend sind alle freien Flächen um den Hof mit karminroten Traktoren aus nah und fern zugeparkt und die überdachte Aussichtsterrasse hat sich mit Schlepperfreunden gefüllt, die nach Südtiroler Art mit überbordenden Jausen, serviert auf Porsche-Diesel-Holzbrettern, und reichlich Rotwein verwöhnt werden. Der Start zur ersten Ausfahrt am Freitagmorgen erfolgt – wie beim PDCE gewohnt – ganz pünktlich und diszipliniert: Steil geht es vom Ungericht-Hof die Serpentinen hinunter auf die Jaufenpaßstraße im Passeiertal. Nach wenigen Kilometern, hinter ein paar interessanten Erdpyramiden, biegt die Kolonne rechts auf Nebenwege ab und es geht steil hinauf in das hoch über Meran liegende Dorf Tirol. Diesem verdankt übrigens das ganze Land Tirol seinen Namen. Im Gegensatz zum eher verträumt wirkenden Kuens ist „Tirolo“ von Touristen überlaufen und die staunen nicht schlecht über den knatternden roten Konvoi, der durch den Ort nach Meran hinunterrollt. Vor einem Stadttor muß die Kolonne der Porsche-Traktoren einige Zeit warten: die Polizei wird uns den Weg durch die – sonst für den Kraftverkehr streng verschlossene – Meraner Altstadt bahnen. Die Durchfahrt der Traktoren durch die engen und verwinkelten mittelalterlichen Gassen ist ein einmaliges Erlebnis. Einheimische und Touristen schauen verblüfft auf die nicht enden wollende Schlange roter Traktoren, die völlig überraschend und ungewohnt durch die Fußgängerzone knattert. Nach der Durchfahrt durch die Altstadt stoppt die Polizei-Eskorte unseren Konvoi: Es muß auf einige Nachzügler gewartet werden, die den Anschluß nicht geschafft haben. Als die Polizei endlich wieder freie Fahrt geben kann, hat sich hinter uns ein Stau gebildet, der sich wahrscheinlich nur mühsam aufgelöst haben dürfte. Wir verlassen Meran über den Vorort Algund, überqueren bei der Bierbrauerei Forst die Etsch und fahren von dort durch üppige Apfel-Plantagen auf einer Nebenstrecke, die zum bekannten Weinort Marling führt. In den nach Südosten ausgerichteten Weinbergen gedeihen neben den alten Südtiroler Rebsorten auch andere hervorragende Weiß- und Rotweine. Als die Temperaturanzeige manches Einzylinders allmählich in Richtung "Stop" kriecht, gibt es eine willkommene Pause: Im Marlinger Weingut "Popphof", das an einem steilen Hang liegt, wird es eng für die vielen Trecker. Die Beifahrer dürfen hier den köstlichen Weißburgunder des bekannten Winzers Andreas Menz ausgiebig probieren, für verantwortungsbewußte Traktorfahrer gibt es auch frisches Südtiroler Wasser. Von Marling geht es auf der Mitterterzer Straße noch höher hinauf in die Wein- und Obstkulturen. Es bieten sich immer wieder tolle Ausblicke hinunter in das Etschtal und auf den Kranz der umgebenden Berge. Auf dem „Haidenhof“, der beim Schloß Lebenberg wie ein Adlernest oberhalb des Weindorfs Tscherms liegt, ist im Buschenschank alles für die Mittagsrast vorbereitet. Hier dürfen die strapazierten Junioren etwas abkühlen und alle Fahrer bekommen eine verdiente Pause. Viele genießen das Mittagessen draußen im Garten unter einer Pergola. Zu schön ist von hier der herrliche Weitblick hinunter in das Etschtal – von Meran bis hinaus nach Bozen, auch wenn einzelne Regentropfen schon andeuten, daß das Wetter wohl schlechter werden wird. Mit dem Haidenhof ist der höchste Punkt der Tagestour erreicht. Von hier geht es auf recht steilen Wegen durch Weinberge und Obstkulturen zügig hinunter ins Etsch-Tal nach Lana. Manche Bremse wird auf dieser Etappe sehr warm. Der Ort Lana, wichtiger Umschlagplatz für die regionale Apfelernte, ist durch moderne Gewerbeansiedlungen geprägt. Von hier geht es über die Etsch-Brücke auf die linke Talseite und dort auf der alten Landstraße flußaufwärts zurück nach Meran. Inzwischen ist die Sonne endgültig hinter grauem Gewölk verschwunden und der Regen nimmt merklich zu. Doch das Tagesprogramm wird von den Veranstaltern stramm "durchgezogen". In solchen Fällen kommt eben das Regenzeug zum Einsatz. Die Fahrt durch Meran gestaltet sich wegen des starken Autoverkehrs mühsam. Die Traktor-Kolonne muß öfter zum Sammeln stoppen. Walter Erlacher sorgt als Motorrad-Eskorte umsichtig für den Zusammenhalt. Auch die Polizei ist wieder behilflich, daß die Schlepper neuralgische Punkte der Route sicher passieren. Nachdem Meran glücklich passiert ist, gibt es im Grünen nochmals eine Pause: Hier werden die Porsche-Traktor-Freunde mit kleinen Südtiroler Schmankerln und einem Schluck Rotem verwöhnt. So körperlich gestärkt, fällt die kurze Schlußetappe, die Rückfahrt nach Kuens, sehr leicht. Der gesellige Ausklang des ersten Ausfahrttages findet im „Hilber-Keller“ in Kuens statt. Der historische Gewölbekeller aus Bruchstein stammt noch aus der Zeit, als die Freisinger Bischöfe hier ihre Ländereien und Weinkeller besaßen. Die jungen Wirtsleute führen diese geschmackvoll restaurierte Gaststätte mit sehr viel Engagement, verwöhnen ihre Gäste mit sehr gutem Südtiroler Wein, deftigem Gegrillten und köstlichen Desserts. Auch wenn viele Schlepperfreunde von der Tagestour erschöpft waren, der harte Kern harrte noch lange aus. Nach teilweise recht kurzer Nacht treten am Sonnabend alle Fahrer müde, aber dennoch pünktlich zum Start der zweiten Ausfahrt an. Von Kuens geht es erst mal zur nächsten Tankstelle, die im benachbarten Dorf Tirol liegt. Danach hinüber auf die linke Seite des Passeiertals. Dort geht es dann voll zur Sache: Auf schmalen und sehr steilen Wegen fahren wir hinauf zum „Innerleiterhof“, wo die vielen Traktoren nur mit Mühe Platz finden. Nach einer zünftigen Weinprobe und Besichtigung des schönen Anwesens heißt es „weiter“ und es geht bergan zum hoch über Meran thronenden Kurort Schenna. Der malerische Ort wird ohne Halt passiert, ebenso das folgende kleine Wanderdorf Verdins, das immerhin schon 350 Höhenmeter über der Talsohle liegt. Doch es geht noch weitere 600 Höhenmeter auf Wirtschaftswegen durch Almgelände hinauf, Serpentine für Serpentine: Erst an der Bergstation der Taser-Seilbahn auf 1450 Meter Seehöhe gibt es eine Pause für Maschine und Mensch. Nach der Mittagsrast ist die Bergtour noch lange nicht vorbei. Hoch über dem Passeiertal führt die Route – bergab, bergauf – in das benachbarte Wandergebiet Tall. Diese Etappe wird für Fahrer und Beifahrer zum härtesten Teil der Tour: Die dichter und dunkler werdenden Wolken entladen sich über den schutzlosen Traktoren mit Blitz und Donner, mit wolkenbruchartigem Regen, gemischt mit Hagel. Nicht alle Schlepperfahrer sind darauf rechtzeitig oder richtig vorbereitet. Schwierig ist auch, einen geeigneten Platz zum Anhalten und Überziehen des Regenschutzes zu finden, mancher stellt später fest, daß dieser nichts taugt: Fast alle werden ordentlich naß! Der steile Serpentinenweg hinunter ins Tal nach Saltaus wird sehr, sehr lang! Als die Trecker endlich heil im Tal sind, bricht die Sonne durch die Wolken, so als ob nichts gewesen wäre. Und bei der Einkehr am "Torgglerhof" in Saltaus kommt die Welt schnell wieder in Ordnung: Kaffee und Kuchen mit zünftiger Volksmusik im schönsten Sonnenschein! Nach dieser Pause scheint alles vergessen und die Rückfahrt nach Kuens ist nur ein „Klacks“. Spätestens nach der heißen Dusche im Hotel heißt es wie neugeboren: „Auf zum Ungericht-Hof!“ Im gemütlichen Bauernstüberl, das aus dem Jahr 1768 stammt, ist schon alles perfekt für den zünftigen Abschlußabend vorbereitet. Die Familie Laimer Pixner bietet alles auf, was Küche und Keller hergeben: Vorspeisen, Hauptgang, Dessert, alles perfekt. Besonders liebevoll: den Rotwein gibt es aus Flaschen mit rotem „Mascherl“ am Hals und mit speziellem Porsche-Diesel-Etikett. Der Akkordeonspieler Toni sorgt dafür, daß selbst die kühlsten Leute aus dem Norden in Stimmung kommen. Sein Repertoire an Liedern und Späßen scheint unerschöplich zu sein. Zu später Stunde läuft auch der Flarer Peppi zu großer Form auf. Es wird ein Abschiedsabend, den keiner der Teilnehmer so schnell vergessen wird. Am Sonntag darf ausnahmsweise etwas länger geschlafen werden. Der Ungericht-Hof veranstaltet anläßlich seines Jubiläums unter dem Motto „Porsche & Porsche“ einen Tag der offenen Tür. Neben den Traktoren geht es hierbei um Sportwagen, die dem Publikum mit interessanten Kommentaren präsentiert werden. Höhepunkt ist ein Einsatz der Kuenser Feuerwehr in historischen Uniformen mit einer sehr alten, aber tatsächlich funktionierenden Motorspritze – gezogen und angetrieben natürlich von einem Porsche-Traktor. Irgendwann aber heißt es dann Abschied nehmen von alten und neuen Freunden Die karminroten Traktoren rollen in alle Himmelsrichtungen auseinander, in Kuens zieht wieder der Alltag ein. Uns bleibt, dem Vormann Hubert Flarer, seinem Organisationstalent Walter Erlacher sowie dem Ungericht-Wirt Franz und allen Helfern für die tollen Tage in den Südtiroler Bergen zu danken. Ihnen allen rufen wir zu: "Guat g’moacht, Mander!" ________________________________________________________________ Dieser Ausfahrt-Bericht von Frank Nietruch wurde in den PORSCHE-DIESEL News II/2012 veröffentlicht und hier am 25.02.2013 eingestellt.